OPD eine Einführung
Die Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD)
Cord Benecke, Kassel Deutschland
Die Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD) wurde in den 1990er Jahren als OPD-1 von einer Gruppe psychoanalytischer Forscher und Kliniker entwickelt.
Als OPD-2 stellt sie inzwischen einen weithin akzeptierten Standard in der psychodynamischen Diagnostik für Klinik und Forschung dar. Neben reichem Forschungsmaterial und dem zentralen OPD-Manual gibt es inzwischen auch eine OPD für Kinder und Jugendliche, eine OPD Forensik, eine OPD zur Abhängigkeit, eine OPD zu Antragsstellung und weitere ergänzende Schriften.
Die OPD gibt es zudem in vielen Ländern und Sprachen, wie z.B. Englisch, Spanisch, Italienisch, Russisch, Chinesisch und andere.
Die OPD basiert auf einem halbstrukturierten Interview und ermöglicht die reliable und valide Erfassung psychodynamischer Kern-Konstrukte anhand von beschriebenen und operationalisierten Achsen mit Fallbeispielen und Arbeitsmaterialien:
Achse I Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen: Hier werden zentrale Aspekte der Erkrankung, subjektive Krankheitstheorien, Veränderungsmotivation, vorhandene Ressourcen und Hemmnisse etc. erfasst.
Achse II Beziehung: Über die Erfassung und Beschreibung eines dysfunktionalen, habituellen Beziehungsmusterswerden typische leidvolle Reaktionsweisen beschrieben und ein erster Anhaltspunkt für die Behandlung erarbeitet.
Achse III Konflikt: Der zeitlich überdauernde, psychodynamische Konflikt ist gekennzeichnet durch festgelegte Erlebnismuster eines Menschen, ohne dass dies dem Menschen bewusst wäre und ohne dass er sie aus eigener Willensanstrengung überwinden könnte. Es werden sieben Konfliktemit aktiven und passiven Verarbeitungsmodi beschrieben.
Achse IV Struktur: Die Strukturachse stellt eine Beschreibung basaler psychischer Funktionen dar. Die Verfügbarkeit dieser basalen psychischen Funktionen wird auf vier Integrationsniveaus (gut integriert, mäßig integriert, gering integriert, desintegriert) eingeschätzt. Mit dieser Einschätzung sind wichtige therapeutische Implikationen verbunden.
Als Achse V Psychische und psychosomatische Störungenwird die klassifikatorische Diagnostik gemäß ICD-10 und DSM-V im OPD-Manual bezeichnet. OPD-Befunde der Achsen I bis IV ergänzen diese Diagnosen, sollen diese aber nicht ersetzen. Die Kombination von deskriptiver Diagnostik der Psychopathologie mit den OPD-Befunden ermöglicht die individuelle Indikationsstellung und Behandlungsplanung.